Gaming Tastaturen liegen im Trend. Doch welche wesentlichen Varianten gibt es und welche Vorteile bietet ein Gaming Keyboard eigentlich? Und worauf sollten Verbraucher beim Kauf achten? Wir nennen die wesentlichen Details.
Welche Vorteile bietet eine Gaming Tastatur?
Eine Gaming Tastatur bietet gegenüber konventionellen PC-Tastaturen einige Vorteile, die sich im Gaming und im Spielerlebnis wahrnehmen lassen. Nicht jeder Aspekt wird von jedem Gamer bei jedem Spiel gleich wichtig eingeschätzt.
N-Key Rollover (NKRO)
Ein Vorteil: Gaming Tastaturen erlauben mehr oder sogar beliebig viele Tastendrücke. Bei einer kommerziellen Tastatur reicht häufig das zu schnelle Drücken von mehr als drei Tasten, um den Rechner einfrieren zu lassen (sog. Ghosting). Dann werden keine Eingaben mehr angenommen.
Die Keybaords verfügen über das sogenannte N-Key Rollover (NKRO). Dieses gewährleistet, dass auch beim gleichzeitigen Drücken mehrerer Tasten jeder einzelne Tastendruck separat durch das System registriert wird. Das „N“ in N-Key Rollover (NKRO) steht dabei für eine bestimmte Zahl.
Je größer diese ist, desto mehr Tasten können gleichzeitig gedrückt werden, ohne dass Ghosting auszulösen. Sehr einfach nachweisen lässt sich die Funktionalität mit einer Textdatei. Eine Gaming Tastatur mit 8-Key Rollover wird acht gleichzeitig gedrückte Zeichen anzeigen. Wer acht Tasten auf einer 6-Key Rollover (NKRO) Gaming Tastatur drückt, sieht nur die ersten sechs Zeichen.
Reaktionszeit
Mit Gaming Tastaturen verhält es sich wie mit Bildschirmen: Für schnelle Spiele werden Keyboards mit einer kurzen Reaktionszeit benötigt. Auch wenn es nur um Millisekunden geht, kann dies in vielen modernen Spielen bereits einen sicht- und spürbaren Unterschied ausmachen.
Viele Tastaturen sind mit einer Polling-Rate („Abfragerate“) von 1.000Hz ausgestattet. Dies entspricht einer Reaktionszeit von 1,0 ms. Es gibt jedoch noch schnellere Modelle ab etwa 0,7 ms.
Programmierbare Tasten
Gaming Tastaturen verfügen über programmierbare Tasten. Diese können so programmiert werden, dass sie im Spiel bestimmte Aktionen auslösen und zum Beispiel eine Spezialfähigkeit aktivieren. Dies ist ein besonderer Vorteil, wenn die Aktion mit einer komplexen Tastenkombination aktiviert wird und die Zeit inmitten des rasanten Gameplays knapp ist.
Hintergrundbeleuchtung und Design
Das Design von Gaming Tastaturen ist häufig deutlich attraktiver gestaltet als bei konventionellen Keyboards. Doch es geht nicht nur um Optik, sondern auch um Ergonomie. Durch die Berücksichtigung ergonomischer Aspekte können Ermüdungserscheinungen bei langen Sessions reduziert werden. Dazu tragen zum Beispiel Handballenauflagen bei.
Zudem ist das Gamer Equipment regelmäßig mit einer Hintergrundbeleuchtung ausgestattet, was insbesondere bei einer Session wären schlechter Lichtverhältnisse nützlich sein kann. Die Hintergrundbeleuchtung lässt sich häufig individuell anpassen.
Welche Gaming Tastatur Varianten gibt es?
Gaming Tastaturen werden üblicherweise in mechanische und nicht-mechanische Varianten unterschieden. Die mechanischen Varianten gelten als qualitativ hochwertiger, sind aber auch deutlich teurer. Lange Zeit befanden sich diese Tastaturtypen in einer Art Nische, bis sie von Gamern wiederentdeckt wurden.
Mechanische Gaming Tastaturen
Mechanische Gaming Tastaturen sind – glaubt man einschlägigen Gaming Foren – das Mittel der Wahl für Profi Gamer. Diese Tastaturen funktionieren gewissermaßen klassisch: Unter jeder Taste befindet sich eine eigene Feder. Mechanische Gaming Tastaturen gelten als ausgesprochen langlebig. Auch bei starker Nutzung bleiben alle Tasten – auch jene, die im Spiel besonders häufig benutzt werden – dauerhaft funktionsfähig.
Die Schalter (Switches) von der Tastaturen unterscheiden sich bei ihrem Feedback und im Auslöseverhalten. Dies verleiht den Tastaturen einen eigenen Charakter – was von Gamern sehr geschätzt wird. Die Schalter und ihre Charaktere lassen sich in drei Kategorien einteilen: Linear, taktil und clicky.
Lineare Schalter zeigen von der ersten Berührung bis zum Ende eines Betätigungsvorgangs ein vollständig gleichmäßiges Verhalten. Der Anwender spürt keine Widerstände und nimmt auch keinen Unterschied zwischen dem Beginn und dem Ende des Tastendrucks wahr. Es gibt kein akustisches oder fühlbares Feedback beim Erreichen des Auslösungspunktes.
Taktile Schalter liefern ein solches Feedback – und zwar rund um den Auslösungspunkt. Rückt dieser auf dem Weg nach unten näher, ist für Anwender ein deutlicher Widerstand zu spüren. Erst wenn dieser überwunden ist, wird die Taste ausgelöst – und lässt sich dann noch ein ganzes Stück weiter drücken.
Der Vorteil während des Spiels: Spieler können auf der Taste damit unterhalb des Auslösepunktes bleiben und eine bestimmte Funktion – zum Beispiel Dauerfeuer – permanent ausführen, ohne ständig erneut die Taste drücken zu müssen. Beim Loslassen der Taste lässt sich der Auslösungspunkt – gewissermaßen rückwärts – erneut spüren.
Ist eine mechanische Gaming Tastatur mit einem clicky Schalter ausgestattet, verhält sie sich wie eine Tastatur mit taktilem Schalter, liefert aber zusätzlich ein hörbares Klickgeräusch beim Erreichen des Auslösungspunktes.
Bei allen Varianten mechanischer Gaming Tastaturen gibt es Unterschiede im Detail. Dies betrifft etwa den Widerstand vor dem Auslösungspunkt, der größer oder kleiner ausfallen kann. Auch die Strecke, die sich die Taste nach diesem Punkt noch herunterdrücken lässt, unterscheidet sich zwischen verschiedenen Produkten am Markt deutlich.
Unterschiede gibt es auch beim Weg, den die Taste von oben gesehen zum Auslösungspunkt zurücklegen muss. Die meisten Gamer schwören auf Gaming Tastaturen, bei denen sehr wenig Kraft und nur ein sehr kurzer Weg erforderlich ist. Hier sind sämtliche Eingaben im Spiel leichtgängig und blitzschnell möglich. Allerdings steigt auch das Risiko für Fehleingaben.
Mechanische Gaming Tastaturen sind für erfahrene Gamer mit hoher Spielaktivität geeignet. Einsteiger dürften die das Feedback der Tasten nicht gewohnt sein und berichten deshalb häufiger über Umstellungsschwierigkeiten.
Mechanische Tastaturen waren fast vom Markt verschwunden, bis die Szene wieder Affinität zu diesem Typ Keyboard wiederentdeckt hat. Die Preise können durchaus 3-4 mal so hoch liegen wie bei einer nichtmechanischen Gaming Tastatur.
Rubberdome Gaming Tastaturen
Dieser Tastaturtyp ist heute die Regel, da sie preislich deutlich günstiger sind als die mechanischen Modelle. Bei diesen Tastaturen befindet sich zwischen Platine und Tastatur eine Matte aus flexiblem Kunststoff wie zum Beispiel Gummi.
Die Gummimatte ist unter jeder Tastatur mit einer kleinen Kuppel (englisch Dome = Kuppel, daraus leitet sich die Bezeichnung Rubberdome ab) ausgestattet. Unter größeren Tasten können es auch mehrere Kuppeln sein. Nachdem die Taste betätigt wurde und der durch den Anwender mechanisch ausgeübte Druck nachlässt, richtet sich die gedrückte Taste so automatisch wieder auf und kehrt in ihre Ausgangsposition zurück.
Rubberdome Gaming Tastaturen sind sehr viel kostengünstiger, weil nicht für jede einzelne Taste eine Feder installiert werden muss. Diese Einsparungen wirken sich jedoch direkt auf die Qualität aus. Die Tastaturen sind weniger langlebig und präzise.
Vor allem bei starker Benutzung kommt es häufig zu Verschleiß, der die Gaming Tastatur de facto unbrauchbar macht. In der Praxis stellen Gamer fest, dass besonders häufig genutzte Tasten irgendwann nicht mehr oder nur noch mit Verzögerunge ihre Ausgangsposition zurückkehren oder sich generell schwerer betätigen lassen.
Kritiker meinen, Rubberdome Tastaturen seien gar keine Gaming Tastaturen, sondern lediglich optisch aufgehübschte Standardtastaturen.
Auch innerhalb der Rubberdome Tastaturen gibt es allerdings eine große Bandbreite an Qualitätsstufen. Genauso wie bei mechanischen Tastaturen gibt es auch hier Unterschiede im Hinblick auf die Distanz bis zum Auslösungspunkt und den Widerstand sowie das Verhalten der Tastatur unterhalb des Punktes.
Worauf kommt es beim Kauf einer Gaming Tastatur an?
Eine Gaming Tastatur muss in erster Linie zum Anwender und seinem Budget passen und ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen.
Konkrete Qualitätsmerkmale sind die Komposition der Hub- und Druckpunkte und des Tastaturfeedbacks, ein ergonomisches und optisch ansprechendes Design sowie eine robuste und langlebige Fertigung. Die Tastatur sollte kein Ghosting auslösen. Wichtig sind zudem programmierbare Tasten und eine möglichst individuell einstellbare Hintergrundbeleuchtung.
Ein weiteres Kriterium ist die Reaktionszeit. Bei kabelgebundenen Gaming Tastaturen ist diese in aller Regel sehr gut. Anders kann es sich bei kabellosen Varianten verhalten. Die Tastaturen können zudem über USB (2.0 oder 3.0) Buchsen und eigene Speicher verfügen.